Aktueller Non-GMO Market Report mit Insights über die Marktentwicklung der wichtigsten Rohwaren
Die neueste Ausgabe des Non-GMO Market Reports (Ausgabe Juni 2024) belegt, dass die Preise für die drei wichtigsten Ohne Gentechnik-Kulturen in der EU – Soja, Mais und Raps – in den letzten Monaten aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen in wichtigen Anbauländern erheblich gestiegen sind. Der gemeinsam von ENGA, Donau Soja und der ProTerra Foundation veröffentlichte Marktüberblick erwartet für Europa gute Ernteergebnisse speziell bei Soja und Mais; die Versorgung für 2024/25 sollte damit sehr gut abgesichert sein.
Die mittlerweile dritte Ausgabe des quartalmäßig erscheinenden Non-GMO Market Reports analysiert die aktuellen Trends und Marktentwicklungen bei den Ohne Gentechnik-Rohwaren Soja, Mais und Raps und liefert ausführliche Daten zu Angebot, Nachfrage und Preisen.
Ohne Gentechnik-Soja: Rekordanbaufläche in der EU
2024 wird zu einem Rekordjahr für Non-GMO Soja in der EU: So wird erwartet, dass die Anbaufläche für Non-GMO Soja heuer voraussichtlich um 8% auf den Rekordwert von 1,15 Mio. ha ansteigen wird. Der überwiegende Teil der in Europa angebauten Soja ist in Ohne Gentechnik-Qualität.
Der Flächenanstieg erklärt sich hauptsächlich durch günstige Sojapreise und die damit günstigen Gewinnspannen für die Sojaproduzenten, sowie durch hohe Inputkosten für andere Kulturpflanzen. Soja hingegen ist bei weitem nicht so düngemittel- oder energieintensiv wie z. B. Getreide. Die Auswirkungen der hohen Erträge für die Ernte 2023 (3 Mio. to OGT-Soja – mit einem Plus von +33% im Vergleich zum Vorjahr) zeigen sich auch darin, dass sich die Landwirte auch in diesem Jahr wieder für den Sojaanbau entscheiden.
Die positive Marktlage für die Hülsenfrucht könnte auch auf die Gemeinsame Agrarpolitik der EU zurückzuführen sein, die Subventionen für „stickstoffbindende“ Pflanzen, einschließlich Soja, gewährt. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer wachsenden Nachfrage nach abholzungsfreien und regionalen Sojarohstoffen.
Brasiliens Sojamenge sinkt, kann aber den EU-Bedarf absichern
Die EU führt nach wie vor große Mengen an Gentechnik-freier Soja ein. Wichtigster Lieferant ist dabei der weltweit größte Sojaproduzent Brasilien. Die brasilianische Non-GMO Sojaproduktion wird für 2023/24 auf gut 2,3 Mio. to geschätzt – ein Rückgang von –1,5% im Vergleich zur vorangegangenen Saison, aber ausreichend, um die europäische Importnachfrage abzudecken.
Die Prämien für Non-GMO-Soja steigen
Die Preise für Non-GMO Sojabohnen und Sojamehl sind in den letzten Monaten gestiegen. Mitte Mai wurden Non-GMO Sojabohnen an der Börse von Bologna für 480 EUR/to gehandelt – 10% mehr als Anfang März, als die jüngste Preiserhöhungswelle begann. Der Preis für Non-GMO Sojamehl ist in den letzten zwei Monaten in ähnlichem Tempo gestiegen. Mitte Mai wurde proteinreiches Non-GMO Sojamehl in Norddeutschland, einer der größten Non-GMO Futtermittelregion in Europa, für rund 620 EUR/to angeboten. Der jüngste Preisanstieg auf den globalen Sojamärkten ist hauptsächlich auf die Wetterereignisse in Brasilien zurückzuführen. Auch die Prämien für Non-GMO Sojamehl haben im April und Mai ein relativ hohes Niveau von 90-150 EUR/to erreicht, was auf eine vorübergehend geringe Verfügbarkeit von Non-GMO Soja Anfang 2024 zurückzuführen ist.
Angebot und Ernteprognosen für Non-GMO Mais sind solide
Das Angebot an Gentechnik-freiem Mais in der EU dürfte auch 2024/25 gut bleiben, da die Ernteprognosen für 2024 relativ hoch sind (über 99 % des Maisanbaus in der EU sind Gentechnik-frei). Im Jahr 2024 wird die Maisanbaufläche in der EU schätzungsweise um 9,1% auf 9,2 Mio. ha wachsen. Die EU-Erzeugung von Non-GMO Mais wird aufgrund einer größeren Anbaufläche und höherer Erträge bis 2024 um schätzungsweise 10,8% auf 69,0 Mio. t steigen.
Non-GMO Mais – steigende Preise
Non-GMO Mais ist in der EU im Wesentlichen Standard und wird daher in den meisten EU-Regionen ohne Aufschlag gehandelt. Mitte Mai wurde Non-GMO Mais an der Euronext Paris mit etwa 210-220 EUR/to gehandelt – rund 20% höher als Anfang März. Dieser jüngste Anstieg ist hauptsächlich auf heftige Regenfälle sowie heiße und trockene Witterungsbedingungen in den wichtigsten Exportmärkten Brasilien und Argentinien zurückzuführen. Da die EU-Maisernte im Jahr 2024 voraussichtlich über der Menge des Vorjahrs liegen wird, dürfte das Angebot an Non-GMO Mais auch im kommenden Wirtschaftsjahr 2024/25 gut bleiben.
Non-GMO Raps – EU-Anbaufläche schrumpft, aber weiterhin gute Versorgung
In der EU sind nur Non-GMO Rapssorten für den kommerziellen Anbau zugelassen. Die EU-Anbaufläche für die Ernte 2024 wird auf 6,0 Mio. ha geschätzt (- 3,8% zum Vorjahr). Die Rapsernte 2024 wird auf 19,4 Mio. to geschätzt (-2% zum Vorjahr). Die geringere Anbaufläche ist auf die großen globalen Ernten in den beiden Vorjahren zurückzuführen, die die Rapspreise unter Druck setzten und damit die Rentabilität des Rapses verringerten.
Trotz geringerer Ernte im Jahr 2024 werden keine Versorgungsengpässe für Non-GMO Raps und Rapsschrot in der EU erwartet; die Nachfrage dürfte gut zu erfüllen sein. Die wachsende Nachfrage nach Gentechnik-freien Futtermittelzutaten in der Milchproduktion in Deutschland und Österreich hält die Nachfrage nach eiweißreichem Rapsschrot stabil.
Auch bei den Rapspreisen ein Aufwärtstrend
Bei Non-GMO Raps gibt es in der EU keinen Aufschlag gegenüber gentechnisch verändertem Raps. Wie alle anderen globalen Getreidepreise tendieren auch die EU-Rapspreise seit Ende Februar nach oben. Die Raps-Futures stiegen zwischen Anfang März und Mitte Mai an der Euronext um 16% auf 480 EUR/to. Geringere Rapsanbauflächen und die Ernteaussichten für die Ernte 2024 in der EU, Kanada und der Ukraine trieben die weltweiten Rapspreise ebenfalls nach oben.