Der Parteien Check

DER PARTEIEN CHECK zur Nationalratswahl 2024

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Neue Gentechnik in Europa?

Die Positionen aller Parteien im Detail

Heftige Debatten über die zukünftigen Rahmenbedingungen für gentechnisch veränderte Lebensmittel stehen derzeit ganz hoch auf der Tagesordnung der Europäischen Union. Geht es nach einer Gesetzesvorlage seitens der EU-Kommission, soll die Marktzulassung für den überwiegenden Teil der Produkte aus den Verfahren der Neuen Gentechnik (NGT) – also Crispr/CAS; Talen & Konsorten – vollkommen aus dem bewährten Rahmen des EU-Gentechnik-Rechtes genommen werden. Derartige Produkte würden damit ohne Kennzeichnung, ohne Transparenz und ohne Rückverfolgbarkeit in unsere Lebensmittel kommen.

Allerdings: Die Ablehnung dieser geplanten Deregulierung wächst. Wissenschaftler:innen, Konsumentenschützer:innen, aber auch große Unternehmen sprechen sich immer deutlicher gegen eine Marktzulassung ohne Kennzeichnung und Transparenz aus.

Österreich zählt in dieser Debatte zu den besonders kritischen Mitgliedsstaaten.

Aber: Wie wird sich diese klare Position nach den bevorstehenden Nationalratswahlen entwickeln?

Wir haben nachgefragt

und die fünf großen Nationalrats-Parteien mit den wichtigsten Fragen zur Neuen Gentechnik konfrontiert. Lesen Sie hier nach – die Detail-Antwort der jeweiligen Partei erhalten Sie beim Mouse-over über dem entsprechenden Daumen-Symbol:

JA
JA
NEIN
NICHT eindeutig

1

Sollen alle neuen Gentechnik-Pflanzen und deren Produkte verpflichtend entlang der gesamten Lebensmittelkette vom Saatgut bis zum Endprodukt (Verpackung) als Gentechnik gekennzeichnet werden?

ÖVP

SPÖ

FPÖ

GRÜNE

NEOS

2

Sollen im zukünftigen EU-Gentechnikrecht auch für NGT-Pflanzen geeignete Maßnahmen auf EU-Ebene vorgegeben werden (wie Standortregister, Anbauabstände, Reinigungsauflagen), die die Koexistenz und damit die Wahlfreiheit sichern?

ÖVP

SPÖ

FPÖ

JA

GRÜNE

NEOS

3

Sollen alle NGT-Pflanzen entsprechend dem EU-Vorsorgeprinzip einer umfassenden Risikoprüfung über die potentiellen Auswirkungen auf Gesundheit von Mensch und Tier bzw. auf die Umwelt unterzogen werden?

ÖVP

SPÖ

FPÖ

JA

GRÜNE

NEOS

4

Soll für die Gewährleistung der Rückverfolgbarkeit weiterhin ein Nachweisverfahren eine Zulassungsvoraussetzung für NGT-Pflanzen sein?

ÖVP

SPÖ

FPÖ

JA

GRÜNE

NEOS

5

Sollen Mitgliedstaaten weiterhin die Möglichkeit haben, nationale Anbauverbote oder Einschränkungen für NGT-Pflanzen festzulegen?

ÖVP

SPÖ

FPÖ

GRÜNE

NEOS

6

Sollte der Gesetzgebungsprozess für NGT ausgesetzt werden, um zunächst die Patentierung von konventionell gezüchteten und NGT-Pflanzen rechtssicher auszuschließen?

ÖVP

SPÖ

FPÖ

GRÜNE

NEOS

7

Sollen die zuständigen Mitglieder der Bundesregierung, insbesondere der zuständige Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, sowie die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, als auch der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft und ihre Nachfolger:innen sicherstellen, dass Österreich alle Möglichkeiten als EU-Mitgliedsstaat ausschöpft, damit die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen für Gentechnik auch weiterhin für mit neuen genomischen Techniken gewonnen Pflanzen und die aus ihnen gewonnen Lebens- und Futtermittel gelten? Würden Sie, bzw. Ihr Klub einer diesbezüglichen Stellungnahme des Ständigen EU-Unterausschusses gem. Art. 23e B-VG (bindende Stellungnahme) zustimmen?

ÖVP

SPÖ

JA

FPÖ

JA

GRÜNE

NEOS

8

Sollen die zuständigen Mitglieder der Bundesregierung, insbesondere der zuständige Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, sowie die Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, als auch der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft und ihre Nachfolger:innen sicherstellen, dass Österreich alle Möglichkeiten als EU-Mitgliedsstaat ausschöpft, um sicherzustellen, dass auch in Bezug auf Pflanzen und Produkte aus NGT1

  • ÖVP
  • info
Die angeführten Punkte entsprechen der bisherigen Linie der Bundesregierung, daher sollen sie auch Bestandteil des nächsten Regierungsprogramms sein.
  • SPÖ
  • info
Die SPÖ setzt sich seit der Entscheidung des EuGH, dass die neue NGT wie die „alte NGT“ zu behandeln ist, intensiv dafür ein, dass das Vorsorgeprinzip auch bei einer möglichen speziellen Regelung für Pflanzen, die mit Methoden der neuen NGT gezüchtet wurden, gelten muss. Risikoabschätzung, Nachverfolgbarkeit und Kennzeichnung, um eine Wahlfreiheit für die Konsument:innen zu gewährleisten, müssen gesichert sein.
  • FPÖ
  • GRÜNE
  • info
Zusätzlich zu den genannten wollen wir auch die nationale Opt-Out Möglichkeit für den Anbau weiterhin gesetzlich verankert wissen.
NEOS
… die Rückverfolgbarkeit gesetzlich verankert ist? ja ja ja ja nein
… die Kennzeichnung bis hin zum Endkonsumierenden sichergestellt ist? ja ja ja ja ja
… die Wahlfreiheit für Landwirtschaft, Handel und Konsumierende bestehen bleibt? ja ja ja ja nein
… das Vorsorgeprinzip eingehalten und damit weiterhin eine wissenschaftliche Risikobewertung durchgeführt wird? ja ja ja ja nein
… verbindliche, europaweit einheitliche Koexistenzmaßnahmen wie Abstandsregelungen und Mitteilungsverpflichtungen gegenüber den Nachbarn in der Landwirtschaft festgelegt werden? ja ja ja ja nein