Brasilien erwartet Rekord-Sojaernte

Die Nachrichten aus Brasilien für die Soja-Ernte sind gut! Die staatliche brasilianische Behörde CONAB erwartet eine Rekordernte von Sojabohnen. Die ProTerra Foundation berichtet, dass in Mato Grosso, dem größten Soja-Anbaugebiet Brasiliens, die Anbaumengen für Gentechnik-freie Soja deutlich gestiegen sind.

2022 war ein gutes Jahr für die Sojabauern in Brasilien – und die Prognosen für die diesjährige Ernte sind positiv.

Die dem brasilianischen Landwirtschaftsministerium zugeordnete staatliche Anbau-Behörde CONAB erwartet für die Saison 2022/23 eine Rekordernte von 150,3 Millionen Tonnen Sojabohnen. Auch wenn diese Zahlen angesichts der Ernteerlöse aus den letzten Jahren etwas optimistisch erscheinen, war es dennoch ein gutes Jahr für Soja in Brasilien. Alle Prognosen für die diesjährige Ernte sind jedenfalls positiv: Die gesamte Sojabohnen-Anbaufläche in Brasilien (2022/23) beträgt 40,9 Mio. ha. Die Produktion in Mato Grosso, dem größten Soja-Anbaugebiet des Landes, wird voraussichtlich 11,81 Mio. ha umfassen. Besonders erfreulich: Der Anteil von Non-GMO-Soja ist in Matto Grosso für die Saison 2022/23 von 3,3 % auf 4,1 % gestiegen.

Die Experten der größten Organisation zur Zertifizierung von Gentechnik-frei und nachhaltig angebauter Soja, der ProTerra Foundation, erklären die mangelnde Popularität des Anbaus von Non-GMO-Soja in den letzten Jahren mit der Unsicherheit, ob bei der Ernte auch tatsächlich eine angemessene Prämie als Ausgleich für die höheren Produktionskosten von Non-GMO-Feldern erzielt werden kann. Auch die speziell in Europa lauter werdende Kritik an Soja aus Lateinamerika, die häufig zur Abholzung der Regenwälder und damit zu Kohlenstoffemissionen und zur Klimakrise beiträgt, spielt eine Rolle für den zuletzt relativ geringen Anbau von Non-GMO-Soja.

Angesichts der steigenden Energiepreise (Düngemittel für gentechnisch veränderte Soja benötigen besonders viel Energie) hat zertifizierte, Gentechnik-freie und ohne Abholzung von Regenwäldern angebaute Soja jedoch wieder gute Chancen, Land zurückzugewinnen. Die aktuellen Entwicklungen in Brasilien im Bereich der Gentechnik-freien Produktion sind jedenfalls positiv.

Wettervorhersage und Sojaerträge

Bereits das dritte Jahr in Folge sagt das australische Nationale Institut für Meteorologie das Wetterphänomen „La Nina“ für den Pazifischen Ozean voraus. Die Folgen dieser besonderen, von überdurchschnittlich hohen Luftdruckunterschieden zwischen Südamerika und Südostasien geprägten Wetterkonstellation: In Australien sind generell mehr Niederschläge zu erwarten, für Teile Argentiniens und Brasiliens auf der anderen Seite des Globus löst „La Nina“ jedoch in der Regel besonders trockene und heiße Wetterbedingungen aus.

Sind die diesjährigen Auswirkungen vergleichbar zum Vorjahr, kann es in Brasilien zu schweren Ernteverlusten kommen, insbesondere im Süden des Landes. Die Hauptproduktion von Non-GMO-Soja liegt allerdings in Mato Grosso, im Landesinneren Brasiliens – dort hat die Ernte im Vorjahr außergewöhnlich hohe Erträge eingebracht. Dies lässt auch für 2022/23 Positives erwarten.

Mato Grosso – das Herz der Gentechnik-freien Soja Brasiliens

Der Bundesstaat Mato Grosso ist größter Produzent von Non-GMO-Soja in Brasilien, mit einem Anteil von fast 50 % an der nationalen Produktion, gefolgt von Paraná, Goiás und Mato Grosso Sul. In Mato Grosso werden 491,6 Tausend Hektar mit Sojabohnen bepflanzt, was einem Anstieg der Anbaufläche um 34,6 % gegenüber dem Vorjahr mit rund 365,2 Tausend Hektar entspricht.

Auch wenn der Anteil der Non-GMO Soja auch in Mato Grosso nur einen recht geringen Umfang der Gesamternte (Erwartung für 2022/23: 4,1 %) ausmacht: Die lokalen Landwirte werden durch die Zuwächse beim Anbau und bei der Vermarktung von Gentechnik-freier Soja ermutigt – ein Trend, der sich in der aktuell überdurchschnittlich hohen Nachfrage nach Gentechnik-freiem Saatgut ausdrückt. Laut Expertenaussagen erzielen Landwirte mit Non-GMO-Soja im Vergleich zu gentechnisch veränderten Pflanzen im Durchschnitt einen Leistungszuwachs von mehr als 7,5 Säcken (60 kg) pro Hektar. Die durchschnittliche Prämie, die auf dem Markt gezahlt wird, liegt nach Angaben des Soja Livre Institute bei etwa 6,00 US-$ pro Sack.

„Wir erwarten, dass die brasilianischen Landwirte zukünftig auf einer größeren Anbaufläche Gentechnik-freie Sojabohnen anbauen werden, die genügend Erträge liefern, um die weltweiten Importeure zu beliefern. Bessere Verträge und die attraktive Prämie werden die führende Position Brasiliens als Lieferant von Gentechnik-freien Sojabohnen festigen“, sagt César Borges, Präsident des Soja Livre Institute.

Weitere detaillierte Informationen finden Sie laufend bei der ProTerra Foundation.